Beschreibung: | Der Pilatus ist ein Bergmassiv der Schweizer Alpen in der Nähe von Luzern, im Grenzbereich der Kantone Luzern, Nidwalden und Obwalden. Der höchste Gipfel ist das 2129 m hohe Tomlishorn. Ferner gehören dazu die Gipfel Esel (2119 m), Klimsenhorn (1907 m), Matthorn (2041 m) und Widderfeld (2075 m). Weitere geographische Bezeichnungen von Bedeutung sind: Kulm, Oberhaupt (2106 m), Chriesiloch, Fräkmüntegg (1416 m), Krienseregg (1026 m), Chastelendossen (1883 m), Gemsmättli, ehemaliger Pilatussee, Mondmilchloch, Galtigen, Krummhorn (1254 m), Renggpass (886 m), Lopper. m Mittelalter hieß das Pilatusmassiv noch Mons fractus („gebrochener Berg“), Frakmont oder Fräkmünd. Der älteste Bezug auf den Pilatus stammt um 1100 unter dem Namen „fractus mons“. Zwei Alpen auf beiden Seiten des Massivs waren dabei namensgebend. Sie tragen heute noch den Namen „Fräkmünt“. Das Pilatusmassiv wurde aber schon bald auch Mons pileatus, d. h. der mit Felspfeilern durchsetzte Berg (lat. mons „Berg“ und lat. pila „Pfeiler, Strebe“), Pylatus (1480), Mons Pilati (1555), Pilatusberg genannt. Er verdankt diesen Namen dem Statthalter Roms in Jerusalem, Pontius Pilatus, der sich bekanntlich sehr zwielichtig für die Unschuld Jesu (in der christl. Überlieferung) eingesetzt habe. Der Sage nach fand er im inzwischen verlandeten Gipfelsee (dem Pilatussee bei der Oberalp) seine letzte Ruhestätte. Überall, wo man seine Leiche zuvor bestatten wollte, traten heftige Stürme auf. Deshalb wurde ein hoher Berg wie der Frakmont ausgewählt, auf dem ohnehin fortwährend Unwetter toben. An jedem Karfreitag soll der römische Statthalter von Judäa aus seinem nassen Grab steigen und in vollem Ornat zu Gericht sitzen. Bis ins 16. Jahrhundert hatte der Stadtrat von Luzern das Besteigen des Berges unter Androhung von Strafen verboten. Pilatus sollte im Gipfelsee nicht gestört – und keine Unwetter heraufbeschworen – werden. Aber wehe, wenn es jemand wagte, etwa durch den Wurf eines Steines in das stille Wässerchen, den Pilatusgeist zu erzürnen. Dann habe es furchtbare Unwetterschläge mit schweren Verwüstungen bis nach Kriens hinunter abgesetzt. Diese Sage war schon im christlichen Altertum bekannt und im Mittelalter allgemein verbreitet. Ihre Popularität trug viel dazu bei, dass der herkömmliche Name „Fräkmünt“ im 15. Jahrhundert allmählich verdrängt und durch den Namen „Pilatus“ ersetzt wurde. Erstmalige Verurkundung 1475. Seither trägt der Luzerner Hausberg diesen Namen. Eine weitere sprachwissenschaftliche Deutung wäre die Ableitung von „pilleus“ (lat.: Filzkappe). „Pilleatus“ wäre dann „der mit einer Kappe Versehene“. |