Kieler Sprotten sind eine Fischspezialität, die aus der Sprotte im Wesentlichen durch Räuchern hergestellt wird. Die Sprotte ist ein heringsartiger Seefisch, der selten größer als 20 cm wird. Für die Herstellung von Kieler Sprotten werden allerdings kleinere Exemplare bevorzugt (max. ca. 10 cm). Gelegentlich werden auch junge Heringe verwendet. Die Sprotte wird heute nicht mehr, jedenfalls nicht in ökonomisch relevanten Mengen, in der Ostsee um Kiel gefangen, wie man vielleicht zu vermuten geneigt ist. Die größten Anlandungen stammen vielmehr aus der Nordsee. Kieler Sprotten gelangen typischerweise in flachen Kisten aus rohem Holz in den Handel, in verschiedenen Größen, sowohl für Wiederverkäufer als auch für Endverbraucher. Sie können vollständig, inklusive Kopf und Schwanz („mit Kopp un Steert“) sowie der Gräten, verzehrt werden, da diese sehr weich und fein sind. Üblicher ist es allerdings, den Kopf, den Schwanz und die Hauptgräten nicht mitzuverzehren („Kopp un Steert sünt nix weert“). Dazu wird der Kopf abgetrennt, die Sprotte am Bauch über den ganzen Körper leicht angedrückt und dann der Schwanz mit der Hauptgräte vorsichtig aus der Sprotte herausgezogen, ohne den Sprottenkörper zu öffnen. Die Kieler Sprotten wurden ursprünglich in Eckernförde hergestellt. Auf dem Transportwege bekamen die Kisten aber erst im nächstgelegenen Kieler Hauptbahnhof einen großen Versandstempel, der den Eindruck der Herstellung in Kiel erweckte. Heute werden Kieler Sprotten nicht nur in Eckernförde, sondern auch in Räuchereien in anderen Städten der Region hergestellt. Echte Kieler Sprotten werden im traditionellen Altonaer Ofen über Buchen- und Erlenholz geräuchert. Vielerorts ist der Altonaer Ofen jedoch modernen, gasbefeuerten Räucheröfen gewichen. Damit geht aber ein gutes Stück des typischen Geschmacks verloren. „Echte Kieler Sprotten“ müssen zudem aus dem Großraum der Kieler Bucht stammen. Einer der letzten Hersteller „Echter Kieler Sprotten“ ist die Firma Rehbehn & Kruse aus Eckernförde. Die Kieler Sprotte ist eines der Räucherfischprodukte, auf die sich der Spruch „In Eckernför, dor hebbt se't rut, ut Sülver Gold to maken“ (In Eckernförde haben sie's raus, aus Silber Gold zu machen) bezieht: gemeint ist die goldene Farbe, die silberne Fische durch den Räuchervorgang bekommen. Am Bild sieht man hinten die Säcke Buchenholz. |