Die Boskoopbäume im Bild sind gut 45 Jahre alt und wurden im letzten Jahrzehnt nie vollständig geschnitten. Neben dem Umstand, dass alle zu viele Leitäste aufweisen, haben sich auch die Kronen immer mehr verdichtet. Im oberen Bereich kommt es zu Krüppelwuchs, da man davor zurückscheute, grosse Schnitte mit der Säge zu tätigen. Das Resultat war: Überbau mit starker Abschattung unten, alternierender Behang, kleine Äpfel, Mehltau und zunehmend Befall von der Wolllaus. Nach dem Winterschnitt sind faktisch immer noch zu viele Leitäste vorhanden und man sieht auch noch krüppelige Gebilde. Allerdings kann man so alte Bäume nicht radikal in einem Durchgang in Form bringen. Durch zu viele grosse Sägestellen würde man Einfallstore für Pilze schaffen. Je nach Standort und Wuchsfreudigkeit, sollte man solche Bäume über zwei bis drei Jahre zurücknehmen. Es geht dabei auch im die Reaktion im Sommer: durch den starken Rückschnitt regt man ein starkes und recht unkontrolliertes Triebwachstum an. Dieses sollte unbedingt mittels Juniriss oder Sommerschnitt (durchaus auch beim Auslichten des Fruchtbestands) gebändigt werden. Dadurch erspart man sich das Rückschneiden zahlloser sinnloser Triebe im folgenden Winter und reduziert Mehltau und andere Schäden im aktuellen Sommer. Vorne links steht ein zu alter Birnbaum, er bildet nur mehr herabhängende schwache Triebe. |