Beschreibung: | Man lernt, dass man 1-jährige Triebe bei Zwetschken weder binden kann noch soll weil diese sofort so genannte Reiter an der höchsten Stelle (der Biegung) bilden. Zudem reissen diese Triebe oft und gerne aus, vor allem wenn sie aus alter und dicker Borke am Stamm kommen. Es gibt allerdings Momente, wo man gegen sämtliche Lehrmeinungen verstossen muss. Das ist der Fall wenn Zwetsckenbäume stark zurückgenommen werden (einige Meter pro Jahr) und gleichzeitig die Leitäste ersetzt werden sollten. Durch den Rückschnitt mit der Säge wird ein starkes Wachstum angeregt, bei der Zwetschke, die im unteren Bereich nicht besonders triebfreudig ist, äussert sich das durch wenige extrem lange senkrechte Schosse nach oben. Lässt man sie wie sie wachsen, kann man nach zwei Jahren nichts mehr mit ihnen machen, abgesehen vom jahrelangen Spreizen. Bindet man sie zu früh (also noch im Herbst des Austriebsjahres), verkümmern sie oder bilden zahllose Reiter. Um sie in eine einigermassen brauchbare Form zu bekommen, kann man sie, wie hier im Bild, im Winter schneiden und trotzdem binden. Wichtig ist, dass man erst nach der Vegetationsperiode bindet (also frühestens Ende Dezember), dass man die Austriebsstelle nicht überdehnt, dass man die Bindung nach dem Austrieb im Frühjahr lockert (aber nicht ganz entfernt) und Reitertriebe regelmässig entfernt (aber darauf achtet, dass man zukünftige Fruchtäste bildet). So kann man, wenn alles gut geht, nach drei Jahren einen neuen Leitast haben. |