Niederthai, Hemerachalmen, Hemerkogel, Grastalsee, Grastal - Juli 2007

Tour am 2007.07.17, in einer sehr heissen Juli-Woche. Ziel war ein Aufstieg im Kühlen, ein Gipfel, ein See und einen nette Gegend. Es hat alles geklappt, ich war sogar im Gletschersee baden, aber hart wurde dann der Abstieg um ca. 16h durchs Grastal, bei weit über 30°C. Der Hemerkogel ist 2759 m hoch, Ausgangspunkt ist Niederthai auf 1538 m, macht zusammen 13.5 km und ca. 1200hm.

Also früh aufstehen (6h) und nach Niederthai düsen, dort den hangquerenden Weg zur Unteren Hemerachalm einfädeln. Alles schön schattig und kühl. Man kommt trotzdem ins Schwitzen, denn es geht, was war anderes zu erwarten, bergauf. Man parkt beim neuen Parkplatz in Niederthai (2007 kostenlos) und geht dann mal durch die Siedlung bis zum Sportplatz. Dort schlägt man sich in den Wald und mal hinauf.

Der Weg durch den Wald ist ganz nett. Zu den Hemacher Almen führt übrigens keine Forststrasse. Man quert hier (wie fast überall im unteren Ötztal) ein Bergsturzgebiet, und das Wasser nimmt hier witzige Läufe an: es kommt und verschwindet immer wieder. Die ältere Hütte bei der Unteren Hemerachalm ist rustikal aber recht original bestückt: offene Feuerstelle ohne Abzug, nicht gemauerte Steine und luftige Holzbalken, hochgestellter Trog als Bettgestell. Sie ist frei zugänglich und kann somit als Unterstand dienen. Unterstellen kann man sich auf dem Weg jedenfalls oft, nach 20 Min steht wieder ein Hütterl am Wegesrand.

Nach einer weiteren halben Stunde tritt man aus dem Wald aus und der Weg wendet sich nach oben. Höchste Zeit, denn bei der Oberen Hemerachalm ist man am Hemerkogel fast schon vorbeigegangen! Auch diese Hütte steht offen und ist eingerichtet, nämlich mit Ofen und abgedichteten Wänden. Anschliessend geht es wieder ziemlich senkrecht rauf, ziemlich direkt auf den Gipfel zu, ganze 680hm ohne viel Abwechslung. Am Gipfel stehen zwei Kreuze (mit zwei Gipfelbüchchern...), schöner ist aber die Aussicht auf den Strahlkogel und das Grastal mit seinem Gletschersee.

Der Weg runter ins Grastal fängt nett an, als kleine westseitige Umrundung des Kamms zum Hörndle hin. Der Weg ist grossteils problemlos, es gibt aber doch unbequeme Passagen. Der Kamm selber ist ungut zu begehen, er wird deshalb auf einem markierten Weg im Westen bis zu einer markanten Scharte umgangen. Ab dort zweigt der Weg weiter zum Grastalsee nach Osten ab. Der weitere Verlauf des Grats führt über die Vier Zaiger und ist eine anspruchsvolle Kletterei im 4. Schwierigkeitsgrat.

Wir gehen aber steil bergab und queren zu meinem Entsetzen ein brutales bunt gemischtes Schuttfeld. Ich hatte meinen beiden Begleiterinnen einfache Wege versprochen und hatte mich auf Markierungen verlassen, aber das war doch ein rechte Turnerei. Sowas kommt mir in meinen besten Querfeldeintouren nicht unter... Aber so kommt man auf den Grastalsee zu, das hat sich also gelohnt!

Vom Weg aus dem Grastal gibt es keine Bilder, es war einfach zu heiss. Mitten drin gibt es einen grossen Felsblock, den hatte ich von oben schon als Schattenspender im Visier. Es sollte unsere einzige Pause nach dem See werden. Dort wurden auch die letzten Wasserreserven vernichtet.

Einen Trick gibt es im Abstieg noch: man geht aus dem Tal raus und folgt immer absteigend den Hang nach links ins Horlachbachtal, aber ohne in den Talboden abzusteigen. Der Weg geht in eine Forststrasse über, die progressiv immer besser wird (parallel zur besseren verläuft im Wald auch ein alter moosiger Weg). Wenn mann dann kurz vor Niederthai steht, hat man bei einer scharfen Linkskurve einen Blick auf die Kirche und dem Parkplatz, hier geht es grad aus den Grashang unter den Lärchen hinunter.