Beschreibung: | Der Palast war seit dem 9. Jahrhundert Sitz des Dogen, Regierungs- und Verwaltungszentrum der Republik und zugleich eindrucksvolles Symbol der Größe und Macht der Seerepublik Venedigs. Alle wichtigen Regierungssorgane und Gerichte hatten hier ihren Sitz. In den Anfängen der Republik kam an diesem Ort die Volksversammlung, der arrengo, zur Wahl des Dogen durch Akklamation zusammen, nach der Entmachtung des Arrengo war der Dogenpalast Versammlungsort des Großen Rates, aus dem sich die Mitglieder aller Regierungsorgane rekrutierten. Es handelt sich um einen der bedeutendsten Profanbauten der Gotik. Er ist ein Glanzwerk venezianischer Baukunst als auch Verkörperung venezianischer Selbstdarstellung und Propaganda, wie es sich vor allem in der Ausstattung der Innenräume mit Stuck, vergoldeten Schnitzereien, Historiengemälden und Allegorien der großen Maler Venedigs zeigt, die hier den vergangenen Glanz und Ruhm der Lagunenstadt der Nachwelt überliefert haben. Der Dogenpalast wurde im 15. und 16. Jahrhundert dreimal von einem verheerenden Brand heimgesucht. Der konservative Grundzug der Republik zeigt sich darin, daß der Dogenpalast nach den alten Plänen wiederaufgebaut und der „moderne“ Bauplan eines Palladio verworfen wurde. Die Fassade blieb erhalten oder wurde restauriert. Das Innere aber wurde entsprechend dem veränderten Zeitgeschmack neu gestaltet. Im Norden grenzt der Komplex unmittelbar an den Markusdom. Im Osten verbindet die Seufzerbrücke den Palast mit dem Gefängnis, im Westen verbindet die Porta Della Carta, Sie die zum Innenhof führt. Die Architektur des Dogenpalastes ist einmalig und auch bei jenen Nachfolgebauten sofort zu erkennen, die ihn kopieren. Die Bauweise der venezianischen Gotik unterscheidet sich wesentlich von der des nördlichen Europas. Dem Höhen-Streben der nordeuropäischen Gotik setzte in Venedig allein schon der labile Baugrund Grenzen, zudem fehlt grundsätzlich fast allen gotischen Kirchen und Profanbauten Italiens der Höhenzug einer französischen Gotik. Die auch heute noch beeindruckende großzügige städtebauliche Ordnung von Markusdom, Dogenpalast, Piazza San Marco, Piazzetta, Logetta und Bibliothek ist das Ergebnis zielstrebiger und weitsichtiger Stadtplanung der venezianischen Behörden, die ihrer Republik funktionierende und für alle Sparten des öffentlichen Lebens passenden Räume zu schaffen wussten. |