Die Kirche gehört zu einem ausgedehnten Gebäudekomplex eines Benediktinerklosters, dessen Ursprünge bis in das Jahr 982 zurückreichen. Das Kloster entwickelte sich in der Folge zu einem der bedeutendsten Klöster des Ordens in Italien. Im Jahre 1109 gelangten Reliquien des Heiligen Stephanus aus Konstantinopel in das Kloster, wodurch es neben dem Grab des Apostels Markus zu einem der wichtigen Pilgerziele in der Lagunenstadt wurde. Neben dem Hl. Georg ist der Hl. Stephanus Patron der Kirche. Das Fest des Heiligen am 26. Dezember ist wesentlicher Bestandteil der venezianischen Feierlichkeiten an Weihnachten. 1565 erhielt Andrea Palladio, der bereits ein Klostergebäude für die Benediktiner errichtet hatte, den Auftrag zum Neubau der baufällig gewordenen Kirche. Erst 1610 war der Bau auch innen vollständig ausgestattet (Palladio war längst tod), so dass die Kirche eingeweiht werden konnte. In San Giorgio Maggiore wurde Pius VII. zum Papst gewählt, da man wegen des Feldzugs Napoleons in Italien und der Besetzung Roms durch französische Truppen das Konklave nach Venedig verlegt hatte. Während der Besetzung Venedigs durch die Franzosen wurde auch San Giorgio ausgeplündert und die Jahrhunderte alte Bibliothek aufgelöst. Seit dieser Zeit verfielen die Klosterbauten, bis sie Mitte des 20. Jahrhunderts auf Initiative der Familie Cini restauriert und einer neuen Nutzung als Kulturzentrum zugeführt wurden. In dem nicht öffentlichen Park befindet sich ein Freilufttheater, das Teatro Verde. Die Außenmauern und der Kuppeltambour der Kirche sind aus rötlichem Ziegelmauerwerk und werden nur sparsam durch Elemente aus istrischem Marmor verziert. Palladios Fassade ist mit dem Ziel konzipiert, die Frontseite eines römischen Tempels auf eine christliche Kirche zu projizieren. Weiterhin folgt er in San Giorgio Maggiore einer Vorgabe, wie sie durch Albertis beispielhaft in Sant'Andrea in Mantua vorgegeben war, indem er die Fassade durch vier Halbsäulen in Kolossalordnung gliedert. Die Fassade selbst besteht vollständig aus istrischem Marmor und bildet die dreischiffige Gliederung der Kirche ab. Vier kolossale Säulen auf hohen Sockeln umrahmen das einzige Portal. Der Kirche steht im rechten Winkel zu dem angrenzenden Klostergebäude, so dass vor dem Gebäude ein Kirchplatz entsteht, der mit farbigen Steinplatten gepflastert ist. Durch die an die Kirche anstoßenden flachen Klostergebäude aus rötlichem Ziegelstein wird die Kirche wirkungsvoll in Szene gesetzt. Das Ensemble von San Giorgio Maggiore, zusammen mit dem Campanile aus dem 18. Jahrhundert, der mit dem Campanile des Markusplatz korrespondiert, ist für das Gesamtbild von Venedig um den Bacino von hervorragender Bedeutung. Palladio ist es gelungen, durch die Form und die Positionierung des Kirchenbaus eine Sichtachse vom Markusplatz über die Piazzetta und den Bacino zu schaffen. Der Blick verliert sich nicht in der Unendlichkeit des Meeres, sondern findet Halt und Ziel. Die Kirche hat normale Öffnungszeiten. |