Beschreibung: | Das Heldendenkmal der Roten Armee (auch Russendenkmal, Befreiungsdenkmal, Siegesdenkmal) am Wiener Schwarzenbergplatz wurde 1945 zur Erinnerung an rund 17.000 bei der Schlacht um Wien gefallene Soldaten der Roten Armee errichtet. Bereits im Februar 1945 wurde der Beschluss gefasst, ein Denkmal zur bevorstehenden Schlacht um Wien zu errichten. Zu diesem Zweck wurde ein kleiner Architektenwettbewerb abgehalten, den der Architekt Major Jakovlev mit einer Bleistiftskizze für sich entschied. Ebenfalls noch bevor die Rote Armee Österreich erreicht hatte, formte der Bildhauer Michail Avakovič Schejnfeld mehrere Modelle für den auf der Spitze des Säule stehenden Soldaten. Da für diese Arbeit, die während des Feldzugs durchgeführt wurde, kein Ton zur Verfügung stand, wurden Brotreste um eine Flasche modelliert. Die eingemeißelten Texte stammen vom russischen Dichter Sergei Michalkow. Angeblich war Schejnfeld vom Deutschmeister-Denkmal auf dem Deutschmeisterplatz bei der Roßauer Kaserne so beeindruckt, dass er dieses als Vorbild für seinen Entwurf nahm. Diskutiert wurden zahlreiche Standorte für das Denkmal, so auch der Wiener Prater, errichtet wurde es dann am Südende des Schwarzenbergplatzes beim Hochstrahlbrunnen. Im Zuge dieser Arbeiten wurde auch der Hochstrahlbrunnen instand gesetzt. Für die Bauarbeiten wurden österreichische Arbeitskräfte sowie Kriegsgefangene herangezogen. Für die Herstellung der Statue des 12 Meter hohen Rotarmisten, der in einer Gießerei an der Erdberger Lände gegossen wurde, wurden rund 15 Tonnen Bronze verarbeitet. Für die 20 Meter hohe Säule wurden 300 Quadratmeter Engelsberger Marmor herangeschafft, außerdem wurden etwa 2500 Kubikmeter Erde bewegt. Unter den Rednern bei der Eröffnungsfeier des Siegesdenkmals, die auch live im Rundfunk übertragen wurde, befanden sich auch Staatskanzler Karl Renner, die Staatssekretäre Ingenieur Leopold Figl und Ernst Fischer sowie der Bürgermeister von Wien, General a. d. Theodor Körner. Diese Politiker befanden sich in der besonderen Zwickmühle, dass sie sich der Sowjetunion gegenüber als Freunde zeigen mussten, dies aber nicht übertreiben durften, da die provisorische Regierung bisher von den Westalliierten noch nicht anerkannt war, da man sie für eine russische Marionettenregierung hielt. Den Russen war die Errichtung des Heldendenkmals der Gefallenen wegen ein Anliegen, sie wollten aber auch ihre Leistungsfähigkeit präsentieren. Vor der Enthüllung des Denkmals etwa überkam die Verantwortlichen die Panik, dass das Tuch, mit dem das Denkmal verhüllt war, nicht planmäßig herabfallen würde und so musste der Bildhauer Schejnfeld von einer Drehleiter der Wiener Feuerwehr aus die Verhüllung inspizieren. Ein Hängenbleiben wäre als Riesenblamage aufgefasst worden. Die Wiener nannten das Denkmal auch Denkmal des unbekannten Plünderers, Erbsendenkmal oder Erbsenprinz. Letztere, mit dem Wort Erbsen beginnende Bezeichnungen sind vermutlich auf eine Erbsenspende oder auch Maispende genannte Hilfsaktion zurückzuführen, bei der am 1. Mai 1945 auf Anordnung Stalins 1000 Tonnen Erbsen an die hungernde Bevölkerung verteilt wurden. Nach dem Abschluss des Österreichischen Staatsvertrags und dem darauffolgenden Abzug der Roten Armee aus Österreich wurde der Stalinplatz wieder auf Schwarzenbergplatz rückbenannt. Die Rotarmisten, die beim Russendenkmal bestattet waren, wurden exhumiert und auf dem Wiener Zentralfriedhof wieder beigesetzt und der ebenfalls hier aufgestellte Panzer wurde dem Heeresgeschichtlichen Museum im Arsenal überlassen. |