Beschreibung: | Die Pfarrkirche St. Mauritius ist die römisch-katholische Pfarrkirche der Ortschaft Appenzell. Sie ist dem heiligen Mauritius geweiht, dem Landespatron des Kantons Appenzell Innerrhoden. Das erste Bauwerk an diesem Standort entstand um 1069. Im Laufe ihrer Geschichte wurde die Kirche mehrmals erweitert oder neu erbaut. Ihr heutiges äusseres Erscheinungsbild erhielt sie mit dem Neubau des klassizistischen Kirchenschiffes zwischen 1823 und 1826; bei dieser Baumassnahme wurden der Chor und der Turm der vorherigen spätgotischen Kirche übernommen. Im Inneren blieb auch nach der Renovierung von 1970 die zwischen 1890 und 1892 durchgeführte Umgestaltung im Stil des Neorokoko weitgehend erhalten. Der Hochaltar stammt aus dem Jahr 1622, die übrige Kircheneinrichtung grösstenteils aus Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts. Der massive, von der spätgotischen Kirche übernommene Turm hat einen quadratischen Grundriss. Er wird durch zwei Gurtgesimse mit Wasserschlag in drei Geschosse geteilt und ist mit einem Zeltdach gedeckt. Er wurde aus unregelmässigen Hausteinen erbaut, die wegen des Fehlens eines Verputzes sichtbar sind. An einigen Steinen ist noch Brandrötung, entstanden beim Brand am 18. März 1560, sichtbar. Die gestockten Sandsteine des Erdgeschosses wurden bei der Renovierung 1923 erneuert. Das Erdgeschoss besitzt in der Querachse einen mit Spitzbogen gefassten, halbrund gewölbten Durchgang. In ihm befindet sich in der Ostnische das Soldatendenkmal von 1925, in der Westnische das Renaissance-Kruzifix. Über der Zweck des Durchgangs, der auch bei der spätgotischen Kirche nie mit dem Kircheninnern verbunden war, kann heute nur noch spekuliert werden. Am naheliegendsten ist, dass er als Zugang zum Friedhof diente, was allerdings nirgends schriftlich erwähnt wird. Das zweite Geschoss des Turmes besitzt ein schmales Rundbogenfenster. Die Schallöffnungen im dritten Geschoss sind als Rundbögen ausgeführt. Während auf der Südseite nur eine Öffnung vorhanden ist, sind die restlichen als Doppelbogenöffnung ausgeführt. Unter den Öffnungen sind die drei Zifferblätter angebracht. Auf der Ostseite fehlt ein solches, da das Dach des Schiffes bis zur Schallöffung reicht. Auf der Südseite befinden sich um das Zifferblatt und links neben der Schallöffnung Wandmalereien. Diese wurden 1923 von Johannes Hugentobler gefertigt und zeigen als Hauptmotiv die monumentale Figur des Kirchen- und Landespatrons Mauritius in römischer Soldatentracht. Auf dem Ziffernblatt befindet sich die lateinische Inschrift «una ex illis/tua ultima», was sinngemäss übersetzt heisst: „Eine dieser Stunden wird deine letzte sein“. |